Der Abfahrtsbahnhof des Hogwarts-Express ist in allen Filmen zu sehen.
Dieser Kopfbahnhof nordwestlich der Londoner Stadtmitte entstand 1851-52 als Endstation für die Great Northern Railway, und weist einen 37m hohen Uhrenturm im italienischen Baustil auf.
Von hier aus starten die Züge entlang der Ostküstenhauptstrecke in den Nordosten des Landes, sowie Edinburgh.
Traditionell eine der Hauptverkehrsadern des Landes, und eine der Wiegen des Hochgeschwindigkeitsverkehres! Schon zu Zeiten der Dampftraktion wurde hier ein Schnellverkehr angeboten, der diesen Namen auch tatsächlich verdiente. Man denke nur an den legendären “Flying Scotchman”!
Auf dieser Strecke wurde die höchste jemals offiziell bestätigte Geschwindigkeit mit einer Dampflok gefahren: Die “Mallard” erreichte am 3.7.1938 nahe Peterborough 202,7 km/h
Auch beim innerstädtischen Verkehr gibt es eine Besonderheit: Kings X ist eine Station an der ersten U-Bahn der Welt von Paddington nach Farringdon, eröffnet am 10.1.1863.
Hier stiegen in den frühen 60er Jahren unabhängig voneinander 2 junge Leute in den Zug, die auf dem Weg zum Marinestützpunkt in Abroath in Schottland waren.
Sie lernten sich auf dieser Fahrt kennen & lieben, und heirateten letztlich.
Die Eltern von Joanne K. Rowling……..
Das Umfeld des Bahnhofes ist teilweise wenig zauberhaft.
Auf der Westseite sieht es anders aus: Der frisch renovierte Bahnhof St. Pancras läßt King´s Cross wie ein Aschenputtel aussehen. Allerdings hat der 25 Jahre jüngere Bahnhof St.Pancras architektonisch eh´die Nase vorn:
Seine Fassade ist im viktorianischen Zuckerbäckerstil vom allerfeinsten gehaltenen.
Von außen wie von innen läßt sich bei den beiden Bahnhöfen der Fortschritt in der Bautechnik binnen eines Vierteljahrhunderts schön vergleichen.
Nicht umsonst ist die Fassade von St.Pancras als Hintergrund für den falsch geparkten;
bzw. startenden Ford Anglia in der “Kammer des Schreckens” zu sehen.
( 0:20:51 und 0:22:16 )
Auch in “Heiligtümer des Todes II” (“19 Jahre später”) wird uns die Fassade noch einmal präsentiert. ( 1:53:00 )
Ende Januar 2001 wurde die Abfahrt des Hogwarts Express gedreht.
Um den Betrieb möglichst wenig zu stören – und um selber möglichst wenig gestört zu werden – entstanden die Szenen mit dem eigentlichen Hogwarts-Express sehr früh am Morgen gegen 6:00 Uhr.
Die komplette Zuggarnitur war dafür extra aus Carnforth (Lancastershire) über rund 270 Meilen herangeschafft worden – ein immenser Aufwand, wenn man bedenkt, welch einen Sekundenschnipsel der Cutter im fertigen Film davon übriggelassen hat…!!
Der Zug stand dabei auf Gleis 4; der Hauptteil des Bahnhofes ist eine zweischiffige Halle, jeweils 244m lang, 32m breit und 22m hoch; mit jeweils 4 Gleisen (1-4 und 5-8),
dazwischen ist jene Säulen- / Arkadenreihe auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 4 und 5, die als “Eingang” zum Gleis 9 3/4 dient.
Bitte nicht selber ausprobieren.
Für den 2. Teil verließ die 5972 mitsamt der Wagengarnitur am 19.2.2002 Carnforth Richtung London.
Am 22. / 23. März 2003 waren dann die Aufnahmen für GvA an der Reihe.
Die Überführung in der Mitte der Halle, hier verabschiedet sich Hagrid im ersten Film von Harry, ( 0:28:30 )
auch im “Orden des Phönix” ist diese Stelle ab 0:25:00 wieder zu sehen,
An dieser Säule fragt Harry den Eisenbahner nach dem Gleis 9 3/4. 0:29:34
(Gelbe Tafel: H, 4, 7 !)
Sogar der genau passende Zug der GNER steht dahinter !!
Oben: In der entgegengesetzten Richtung wurde Harry´s erste Begegnung mit dem Weasley´s gedreht. Mit dem grauen Schaltkasten und den Stützsäulen der Überführung läßt sich diese Stelle gut lokalisieren. 0:30:05
Unten: Hier verschwindet Harry in der Wand: Der Trolley-Point ist im Film natürlich nicht zu sehen. Die Wand im Film ist eine Kulisse; bzw. einkopiert, die Arkade ist im Original deutlich schmäler.
Witziges Detail am Rande: Wenn man von hier aus losfährt, erreicht man an der Londoner Stadtgrenze einen Ort, der “Potters Bar” heisst. Na dann: Prost, Harry !!
Nur wenige Meilen später passiert man den früheren Wohnort von Rupert Grint, William Green
Und nun die Frage aller Fragen:
Wo ist es denn nun, das sagenumwobene Gleis 9 3/4 ??
Neben der Haupthalle existiert eine weitere, nachträglich angebaute Halle an der Westseite, etwas zurückgesetzt mit kürzeren Gleisen, so ähnlich kennt man das z.B. in München Hbf mit dem Holzkirchener bzw. Starnberger Flügelbahnhof.
In dieser Halle finden sich die Gleise 9 – 11.
So weit, so gut. Und jetzt kommt das “ABER”: Hier fahren ausschließlich Züge mit lokalem und regionalen Charakter, jedoch keine Fernzüge. Außerdem sucht man den manchmal im Buch erwähnten Bahnsteig zwischen den Gleisen 9 und 10 vergebens:
Es gibt einen zwischen 10 und 11, Gleis 9 hat einen Seitenbahnsteig mit zwei direkten Übergangsmöglichkeiten in die Haupthalle.
Der Muggelteil dieses Bahnhofes sieht also deutlich anders aus als in der magischen Welt.
Die kleine Nebenhalle vom Querbahnsteig gesehen
Auch etwas widersprüchlich sind die Barrieren, an die sich Harry und Konsorten anlehnen, um aus der Muggelwelt auf das magische Gleis 9 3/4 hinüberzupurzeln.
Zwar umfaßt ein Metallgeländer hier in der Nebenhalle von Kings X die Gleisenden, Barrieren im klassischen Sinn findet man in der Haupthalle.
Bei diesen “Barrieren” handelt es sich um eine simple Bahnsteigsperre, wie sie bis in die 60er Jahre auch bei uns in Deutschland allgemein üblich waren, und in GB noch üblich sind. Wer kein Billett vorweisen kann, kommt gar nicht erst auf den Bahnsteig.
Aber eigentlich ist des Rätsels Lösung um die Widersprüche zwischen der Buchbeschreibung und den örtlichen Gegebenheiten in King´s Cross ganz einfach zu erklären: Als JKR diese Passage des Buches schrieb, pendelte Sie häufig zwischen London und Manchester. Sie hatte daher die Situation in der Euston Station (ca. 800m westlich von Kings X) vor dem geistigen Auge.
Allerdings muß man das auf den gesamten Bahnhof beziehen, da es auch in Euston zwischen Gleis 9 und 10 keinen Bahnsteig gibt. Aber wenigstens findet man direkt daneben auch Intercity 125, die Arthur Weasley so interessant fand.
Gleis 9 und 10 in Euston.
So ganz paßt auch diese Stelle nicht — aber vielleicht woanders in Euston ?
Ein “Intercity 125” (wie ihn Arthur Weasley bewundert) in der farbenfrohen Virgin – Lackierung.
125 bezeichnet die Höchstgeschwindigkeit in mph – also rund 200 km/h.
Übliche Zusammenstellung: 2 Dieseltriebköpfe der Class 43 mit 8 Zwischenwagen. Coach A – E: Standard; Coach G,H: First; dazwischen ein Speisewagen.
Inzwischen werden diese 1976 – 1981 gebauten Züge in teils verkürzten Zusammenstellungen zu untergeordneten Diensten degradiert.
Aufnahme oben in Bristol Temple Meads.
Die Rußentwicklung war für den 2250 PS starken Paxman Valenta Dieselmotor üblich und die Geräuschkulisse absolut kernig…..
( Diese Bild widme ich allen Feinstaubhysterikern. G`schert, gell ?? )
“Alle besseren Geschichten beginnen am Bahnhof” (Kurt Tucholsky)
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