Michael Bully Herbig hat “Wickie und die starken Männer”, die Zeichentrick – Kultserie aus den 70ern, als Realfilm neu aufgelegt;
Die Pressevorstellung war am 3. 8. im Münchner “Maxx” – die Weltpremiere am 30. 8. im “Mathäser” (lief in 6 Sälen gleichzeitig)

Federführend war Michael “Bully” Herbig, der schon einer anderen Ikone meiner Jugendjahre auf seine ganz eigene Art neues Leben eingehaucht hat: Winnetou……  
So mancher Altwickieaner hat nun mit bangem Blick befürchtet, daß die kultige Wikingersaga eine ähnlich parodistische Richtung einschlägt wie Manitu, (T)Raumschiff oder Lissi;
und tuntig angehauchte Hörnerhelmträger auf Käsesahne- und Proseccoraubzug gehen…

Aber hier hat “Bully” eine neue Richtung ausprobiert, und eine spannende Abenteuerkomödie für Junge und Junggebliebene gedreht.
Mit viel Humor, aber ohne das zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Ein großartiger und kurzweiliger Familienfilm !!! Mit zahlreichen geschickt verwobenen Elementen der Originalserie entstand ein neuer Film, feinfühlig heutigen Sehgewohnheiten angepaßt, schwungvoll, grossä Emocionnän (O-Ton…) , witzig,
einige klassische Bullyesken, gespickt mit Filmzitaten, aber immer dicht an der Vorlage.
Und die Optik ist einfach umwerfend. Wickie ist zum Leben erweckt – und wie !

Einziger Wermutstropfen: Das Vergnügen ist schlichtweg 30 Minuten zu kurz….

Ja, ich gebe es zu: Man wird alt :-))
Schließlich kann ich mich noch an die Erstausstrahlung dieser Serie ab 31. Januar 1974 erinnern.
Donnerstags im ZDF. Wir hatten übrigens damals schon Digitalfernsehen. Glauben Sie nicht ?
Aber sicher ! Das Glotzofon kannte zwei Betriebszustände: ARD und ZDF…

Digital ist der Versuch, die Welt mit Nullen und Einsern zu erklären. Wird langfristig scheitern, weil die Nullen eindeutig in der Überzahl sind.

Wickie hat sich in Laufe der folgenden Jahrzehnte zu einem Klassiker entwickelt, der heute noch regelmäßig gesendet wird. 
Auch wenn die optische Gestaltung schlicht wirkt; die Geschichten sind pfiffig mit Hirn, Herz und Humor erzählt. 
Selbst als Erwachsener schaut man sich das gerne (wieder) an. 
Dabei ist die Serie auf eine unverwechselbar charmante Weise altmodisch.
Gute und spannend erzählte Geschichten statt SFX-Overkill. 

Genau da hapert es heute gerne bei den zahlreichen sich selbst so wichtig nehmenden Film”helden”:
Millionenbeträge für selbstverliebte Special Effects, die darüber hinwegtäuschen sollen, daß man besser ein bisserl mehr Geld und Grips in ein anständiges Drehbuch hätte investieren sollen.

Walchensee / Sachenbach

Das Dorf Flake, wie wir es in “Wickie und die starken Männer” zu sehen bekommen, stand als Kulisse 300m südlich des Weilers Sachenbach am Walchensee. Die eigentlichen Dreharbeiten waren vom 25. August bis 12. September 2008.

Absolut voglwuid war natürlich das Wikingerboot !!

Das gesamte Set ist nach Beendigung der Dreharbeiten wieder demontiert worden.

Ein Teil der Häuser und das Wikingerboot sind in den Bavaria – Filmstudios zu Geiselgasteig aufgestellt, und im Rahmen der dortigen Filmtour zu besichtigen.
Die anderen Häuser stehen jetzt in Walchensee auf dem Uferstreifen neben der Wasserwachtstation !


Der Weg durch das Set war nur abends & an den drehfreien Wochenenden möglich, 
während der Dreharbeiten wurde die Bucht abgesperrt.

Den Kollateralschäden nach zu urteilen, hat man kurz zuvor den “Besuch” der Piraten in Flake aufgenommen….

Die Häuser sind reine Außenkulissen; alle Innenaufnahmen entstehen in den Bavaria-Filmstudios in Geiselgasteig.



Unten: Den Hintergrund hat man in fertigen Film noch ein bisserl “getunt” – Pimp my Lake !

“Flake”: Das germanische Wort “flaken” bedeutet sinngemäß “im Wind wehen”.  siehe Flagge…

Auf die Location ist “Bully” vielleicht in jener Zeit gestoßen (worden), als “Die Geschichte vom Brandner Kasper” gedreht wurde. 
Bully spielt da bekanntlich den Boanlkramer (für die anglophobistisch verhunackelte mp3-Generation: Bonesdealer)
Die Alm des Brandner Kasper ist die nur 10 km entfernte Scharnitzalm nahe der Benediktenwand.

Im Zusammenhang mit den Dreharbeiten an dieser Location taucht immer wieder die Meldung auf, daß man hier bereits 1958 den Film 
“Die Wikinger” mit Tony Curtis, Kirk Douglas und Janet Leigh gedreht hat.
Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Man findet in diesem Film keine Szene, die eindeutig nach Walchensee aussieht.

 Die Aufnahmen mit dem Wikingerdorf entstanden alle im norwegischen Sognefjord,
die am Ende des Filmes gestürmte Burg ist das Fort La Latte nahe Plevenon in der Bretagne.
Da es aber in Norwegen während der Dreharbeiten eine anhaltende Schlechtwetterphase gab, sind hier am Walchensee einzelne Szenen nachgedreht worden. Nur welche ??
Die Innenaufnahmen für diesen Film sind in Geiselgasteig entstanden, da war man eh vor Ort…

Die Serie “Tales of the Vikings” u.a. mit Christopher Lee ist dagegen 1959 tatsächlich hier entstanden;
vom Walchensee nach Isengard ist es folglich nicht weit…..  🙂
Diese Serie war der direkte TV-Nachfolger des erfolgreichen 1958er Filmes, heutzutage würde man das als Spin-off bezeichnen. 
Man verwendete sogar Kostüme & Ausstattung wie die 3 Boote hier gleich weiter.


Vorbereitungen für die nächsten Aufnahmen


100m abseits stand dieser “Wachturm”


… und etwa 500m westlich vom Hauptset dieser Ausguck mit Totenkopf

auf dem Holzschild
Hier füttern Wickie und Ylvi die beiden Seehunde Bully & Bally

(die hießen tatsächlich so !)
und später geben die beiden Faxe Nachhilfe in Sachen Eroberungsfeldzüge beim weiblichen Geschlecht.

Der Set entwickelte sich in August 2008 zu einem ungeahnten Publikumsmagneten: 
An Wochenenden sollen bis zu 2000 Neugierige vor Ort gewesen sein.
Und daß, obwohl die Lokalität nicht mit dem Auto angefahren werden darf.
Insgesamt schätzt man von Seiten der Filmproduktion die Zahl der Besucher auf ca. 10000.

Marketingstrategisch war der dezent fallengelassene Hinweis auf den Drehort ein Volltreffer…..

Unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten am 12. 9. 2008 begann man die Kulisse zu zerlegen und per Container abzutransportieren.

Das Boot hat schon in der letzten Drehwoche die Reise nach Malta angetreten.

Bereits eine Woche nach der letzten Klappe waren von Flake nur noch Holzreste übrig…


Genau ein Jahr nach den Dreharbeiten trägt der “Stille Winkel” seinen Namen wieder zu Recht

Man hat sogar eine Infotafel aufgestellt !  ( sozusagen das Wickie-Marterl….)

“Visit the location and feel the inspiration” :
Wie kommt man hin ? Das Sträßlein ist um Sachenbach für öffentlichen Verkehr gesperrt. 
Man fährt mit dem Auto (B 11) oder RVO-Bus (Linie 9808) bis Urfeld, und geht dann eine gemütliche halbe Stunde zu Fuß.

4 Häuser sind nach Geiselgasteig umgezogen, und im Rahmen der dortigen Filmtour seit Juni 2009 zu besichtigen.
 

Die Gemeinde Kochel hat 5 Hütten aufgekauft,
und diese in Walchensee auf dem Uferstreifen neben der Wasserwachtstation wieder aufgebaut !




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